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Heimatfreunde legten Turmdiplom ab

15. 04. 2019

(HeG) Es war viel mehr als nur „WANDERN wie Fontane“! Aus Anlass seines 200-jährigen Geburtstages und der dazu vorgesehenen Sonderausstellung in der Heimatstube begaben sich am vergangenen Freitag, den 12. April 2019, 10 begeisterte Wanderinnen und Wanderer, auf Fontanes Wege, zwischen Falkenberg (Mark) und Bad Freienwalde, organisiert von der Interessengemeinschaft „Rehfelder Heimatfreunde“ e.V. und der Heimatstube Rehfelde. Ob der beliebte märkische Dichter auf diesem Weg jemals gewandert ist, sei dahingestellt. Auf Fontanes Spuren wandern, das klingt einfacher als es ist, da er ja bekanntlich selbst kaum gewandert ist. Deshalb mussten die Touren in vielen Fällen erdacht werden. So auch der Turmwanderweg, der nicht nur wegen seiner Steigungen sehr anspruchsvoll ist, sondern auch noch das Besteigen der am Weg befindlichen Aussichtstürme vorsieht.

Da bis zur Abfahrt des Zuges von Bad Freienwalde nach Falkenberg noch Zeit war, gönnte man sich noch einen kleinen Abstecher nach Schiffmühle, um das Haus von Fontanes Vater, der hier mit seiner Haushälterin lebte, in Augenschein zu nehmen. Es wird am 17.05.2019 mit einer neuen Ausstellung wiedereröffnet.

Nach der Ankunft am Bahnhof Falkenberg (Mark), gelangte die Wandergruppe zunächst zum Theodor Fontaneplatz. Hier wurde dem Schriftsteller am 27.09.1927, drei Tage vor seinem 29. Todestag, ein Gedenkstein gesetzt. Es gab natürlich auch gleich den ersten Fotostopp an diesem, in Bezug zu Fontane, herausragenden Ort. Am Ortsausgang ging es dann bald schon steil, immer der Markierung mit dem Turm-Symbol folgend, in Richtung Tobbenberg. An einer Schutzhütte wurde die erste Verschnaufpause eingelegt. Dann ging es bis zum Schlossberg, den Fontane 1862 besucht hat. Den hier errichteten 28 Meter hohen Bismarckturm konnte der Autor noch nicht kennen. Der Freienwalder Geschichtsverein ließ ihn 1895 zu Ehren des Reichskanzlers Otto von Bismarck errichten. Nach dem Besteigen des Turmes erhielten nun die Teilnehmer ihre Unterlagen und den ersten Stempel zum Nachweis für das „Bad Freienwalder Turmdiplom“. Von dort zurück zur Wegkreuzung erreichte die Wandergruppe bald den „Märkischen Watzmann“, einen markanten Höhenzug. An dem vor zwei Jahren errichteten Gipfelkreuz, mit der Höhenangabe 1062 Dezimeter, gab es den nächsten Fotostopp. Nach 2,5 km Weg durch die Mariannenschlucht erreichte man den inmitten des Waldes, wie eine Perle liegenden Teufelssee. Ein Rastplatz lud zu einer kleinen Pause ein. Dann kam die Wandergruppe, auf einen erholsamen Talwanderweg, bis zu den ersten Häusern und Kleingartenanlagen von Bad Freienwalde. Doch bald war es wieder vorbei mit der Erholung. Die Turmwegmarkierung zeigte jetzt bergauf, der Anstieg zum Haus der Naturpflege war steil und kräftezehrend. Oben angelangt führte der Turmwanderweg identisch auf dem Dr. Max-Kienitz-Lehrpfad entlang. Im Haus der Naturpflege gab es die wohlverdiente Mittagspause. Das Personal des Schau- und Lehrgarten, hatte für die Wandergruppe warme Getränke vorbereitet, denen dankend zugesprochen wurde.

Nach der Mittagspause ging es dann, gut erholt, zur Besteigung des zweiten Turmes, auf den 13 Meter hohen Eulenturm hinauf. Auf dem Weg dorthin konnten alle das kleine Paradies bewundern, was sich Erna und Kurt Kretschmann als Gründer des Hauses der Naturpflege und Erfinder der Naturschutzeule geschaffen und der Nachwelt hinterlassen haben. Hier wird gezeigt, wie einfach Naturschutz praktiziert werden kann.

Danach führte der Weg weiter bis zur nördlichsten Skisprunganlage Deutschlands. Mit seinen 38 Metern ist der Schanzenturm das höchste Bauwerk, was am Wanderweg liegt und über das Turmtreppenhaus gut zu erklimmen war. Oben angelangt konnte man einen herrlichen Blick bis ins Oderbruch und der Neumark genießen. Nach dem Abstieg wurde der dritte Stempel eingetragen und es ging hinab in den Papengrund, nach dem auch die Skisprunganlage bezeichnet wird. Wunderbare hohe Bäume säumten jetzt die Wegstrecke in Richtung Brunnental, vorbei am Rosengarten und Brunnenfriedhof. Bis zur Kurfürstenquelle war es jetzt nicht mehr weit.

Natürlich wurde das hier seit 100 Jahren sprudelnde und Heilkraft spendende Quellwasser probiert. Auf dem steilen Königin-Luisen-Steig mussten anschließend 225 Treppenstufen überwunden werden um zur Brunnenkapelle zu gelangen. Von hieraus hatte man einen schönen Blick auf die Kurklinik. Durch romantische Schluchten und Täler, immer mit Blick auf die Kurstadt, wurde dann gegen 16.00 Uhr der 26 Meter hohe Aussichtsturm auf dem Galgenberg erreicht und erklommen. Er ist ein Rundschauturm und wurde 1879 errichtet. An dieser Stätte sollen im Mittelalter auch Hexenverbrennungen stattgefunden haben. Eigentlich ist der Aussichtsturm ein Kriegerdenkmal und erinnert an die Gefallenen aus Oberbarnim während der Einigungskriege von 1864. Das Backsteinbauwerk wurde umfassend saniert und bietet einen schönen Blick auf die ehemalige Kreisstadt und Umgebung.

Vom Aussichtsturm führte ein steiler Treppenweg bergab zurück. Durch die Stadt und bis zum Bahnhof waren es nur noch wenige Meter. Ein letztes Mal grüßte am Marktplatz die Kirche St. Nikolai, deren Turmspitze auf der Wanderroute immer wieder zu sehen war, jetzt ganz aus der Nähe. Am Bahnhofsvorplatz warteten die abgestellten PKWs auf die müden Wanderinnen und Wanderer. Am Ende konnten alle stolz ihre Nachweise mit den vier Turmstempeln vorzeigen. Eine gelungene Wanderung und Erinnerungen an Theodor Fontane ging damit erfolgreich zu Ende.

Nach einer Wanderzeit von 4 Stunden und 11 Minuten und einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3,9 km/h wurde eine Wanderstecke von 16,20 km zurückgelegt.

 

Anmerkung: In den Beschreibungen zum Ablegen des Turmdiploms und nach Auskunft von Experten der Tourist - Information, wird die Gehzeit mit mindestens 5 Stunden veranschlagt. Also, die Rehfelder Heimatfreunde waren sehr gut!

 

Bild zur Meldung: Heimatfreunde legten Turmdiplom ab

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