Von der Braunkohle zum Tourismus

Rehfelde, den 03. 07. 2018
Am Freitag, den 22. Juni startete die BÜRGERINITIATIVE GRÜNES TOR REHFELDE zu einer Stippvisite in die Lausitz. Was hat sich hier getan? Wie entwickelt sich die Natur nach erfolgter Abbaggerung? Unser erstes Ziel am Freitag war die Felicitas Chocolatier in Hornow. Hier siedelte sich eine junge belgische Familie an und brachte die belgische Schokoladenkunst in die Lausitz. Hhhhmmmmm. Einfach nur legga.
Gleich nebenan im Nachbarort Bohsdorf erlebten wir in einem kleinen unscheinbaren Haus an der Dorfstraße 37 Zeitgeschichte. Es beherbergt den berühmten Laden, den „authentischen Schauplatz“ aus der Romantrilogie von Erwin Strittmatter. Das Haus wurde um 1895 erbaut und von den Eltern im Juni 1919 von Verwandten erworben. Bis zum 31. Dezember 1949 wurde der Dorfladen mit Bäckerei von der Familie Strittmatter geführt und bildete den Dreh- und Angelpunkt des Dorfes.
Angekommen in Halbendorf in Paulos Landgasthof bezogen wir unser Quartier mit guten Bedingungen für Radfahrer. Den Abschluss des Tages bildete die 7 km Wanderung um den Halbendorfer See. Entstanden ist der Halbendorfer See aus einem Restloch des Tagebaus Trebendorfer Felder, aus dem bis 1969 Braunkohle gefördert wurde. Zu diesem ehemaligen Tagebau gehören weitere Seen, die teilweise über Kanäle mit dem Halbendorfer See verbunden sind. An einigen Stellen im Uferbereich besteht noch Lebensgefahr wegen Abrutschgefahr, also unbeschwertes Baden in wilder Natur sollte man lieber sein lassen. Leider!
Tag 2, der Samstag, führte uns per Rad trotz des Temperatursturzes und Regens 15 km von Groß Düben nach Bad Muskau. Nachdem wir die heftigsten Schauer im Schlosscafé bei legga Erdbeeren und Kuchen überstanden hatten, ging es dann bei nur noch leichtem Regen quer durch den Pücklerpark bis nach Polen.
Der Muskauer Park/Park Mużakowski ist ein außergewöhnliches Beispiel eines europäischen Landschaftsparks sowie einer künstlerischen Ideallandschaft. Der Park steht darüber hinaus für einen neuen Ansatz der Landschaftsgestaltung im städtischen Raum. Gemäß der UNESCO-Welterbekonvention wurde der Park am 2. Juli 2004 in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die Aufnahme in diese Liste bestätigt den herausragenden universellen Wert eines Kultur- bzw. Naturdenkmals, das im Interesse der gesamten Menschheit Schutz erfordert. So steht es auf der offiziellen Homepage des Bad Muskauer Parkes.
Nachdem wir uns im Landhaus Max in Gablenz, dort feierte man gerade das 750-jährige Bestehen des Dorfes, gestärkt hatten, führte unsere Tour noch in den Rhododendronpark Kromlau. Die auffälligste Baulichkeit im Park ist die Rakotzbrücke, die sich im hohen, harmonischen Bogen über den gleichnamigen See spannt. Besonders eindrucksvoll ist die Spiegelung des Brückenbogens im Wasser, wodurch sich eine vollständige Kreisform ergeben kann. Wir hatten trotz des Regens kein Glück. Der See war fast ausgetrocknet, das Bauwerk wegen Sanierungsarbeiten eingezäunt, aber trotzdem eindrucksvoll.
Auch am Sonntag blieben wir vom Regen nicht verschont. Gut verpackt machten wir uns auf die Glasroute, entdeckten alte Glasmanufakturen und die moderne GMB Glasmanufaktur Brandenburg in Tschernitz, welche eisenarmes Solarglas für Photovoltaik und Solarthermie herstellt. Das Hauptziel des Tages war der Aufstieg auf den 36 m hohen Felixturm am gleichnamigen See mit einer wunderbaren Aussicht über die Umgebung.
Entlang der Altbergbautour ging es zurück, mit nochmaligem Stopp im fabelhaften Landhaus Max in Gablenz. Der letzte Spargel der Region wollte verzehrt werden.
Am Montag dann Abschied. Rückreise nach Rehfelde, allerdings nicht ohne Stopp im Ostdeutschen Rosengarten Forst. Schmetterlinge ohne Ende und wunderbar duftende Rosen in allen Farben.
Ein gelungenes Wochenende für die BÜRGERINITIATIVE GRÜNES TOR REHFELDE, an dem trotz des schlechten Wetters insgesamt jeder 70 km auf dem Fahrrad und mindestens 15 km zu Fuß zurückgelegte. Gut ausgebaute Radwege und interessante Ziele machten die Tour zu einem schönen Erlebnis. Das ist doch was zur Nachahmung!
 
Kathrin Krupski
BÜRGERINITIATIVE GRÜNES TOR REHFELDE
 
 

Bild zur Meldung: Von der Braunkohle zum Tourismus