Kirche Werder
Es wird angenommen, dass die Zisterziensermönche bereits vor 1234 mit dem Bau der massiven Feldsteinkirche inmitten der Dorflage begonnen haben.
Die ursprüngliche Kirche bestand nur aus dem Kirchenschiff (Chorquadrat) und der halbrunden Apsis mit der Frauenpforte an der Nordseite und einer Männer- und Priesterpforte an der Südseite. Allerdings ist diese seit der Reformationszeit (etwa Mitte 16. Jh.) zugemauert. Die Apsis hatte drei romanische Fenster (Dreifaltigkeitsfenster), die bei der Veränderung der Kirchengestaltung 1870–1890 ebenfalls zugemauert wurden. Zwei davon sind von außen noch sichtbar. Der Westturm mit Zeltdach wurde im Spätmittelalter (Mitte 15. Jh.) angebaut. Seither wird die Tür im Turm als Eingang genutzt.
Das Kirchenschiff mit Apsis ist 23 m lang und 11 m breit. Die Wandstärke beträgt etwa 1,10 m. Das Mauerwerk der Kirche ist bis zur Höhe 1,20 m sehr regelmäßig mit fünfseitig behauenen Feldsteinen aus der Region gemauert. Im Mauerwerk weiter oben wurde dann mit einseitig behauenen Steinen weitergearbeitet. Das Mauerwerk des Turmes besteht an seinen Kanten aus geglätteten Sandsteinen. Einige Steine weisen eine Besonderheit auf. Es sind Ritzzeichen zu erkennen, deren Ursprung nicht bekannt ist. Unter und über dem Denkmalszeichen auf der Südseite sind die Marterwerkzeuge Jesu und eine Sonnenuhr zu erkennen. Auf der Nordseite befinden sich eine Narren- oder Mönchskappe und eine Inschrift mit Jahreszahlen. Bei Putzarbeiten wurde 2007 an der Ostseite des Turms ein unter Segeln fahrendes Schiff entdeckt.
Alle acht ursprünglich im Kirchenschiff vorhandenen Fenster wurden im 18./19. Jh. rundbogig erweitert und ihre Laibung in Ziegelsteinen ausgeführt. Unterhalb der Fenster erkennt man die Rundbogenportale der zugemauerten Pforten. Über der Priesterpforte lässt sich noch ein ebenfalls zugemauertes Fenster erkennen.
Ihre einfache Ausgestaltung hat die Kirche in den Jahren 1982-1987 erhalten. 1968 wurde die Kirche baupolizeilich gesperrt, da die Putzdecke abzustürzen drohte. Bei der 1982 begonnenen Restaurierung stellte man fest, dass die ehemalige Ausgestaltung der Apsis aus den Jahren 1886/1888 nicht mehr zu retten war. Der hölzerne Altar mit Bildaufsatz war vom Holzwurm zerfressen, die Ausmalung mit Sternenhimmel und Gestaltung mit dunkelrotem Brokatsamt war nicht wieder herstellbar.
Heute wirkt das Innere der Kirche sehr schlicht. Es weist allerdings einige interessante Einzelstücke auf. Der Taufstein aus dem Jahr 1553 besteht aus Sandstein. Ein Leuchterpaar aus Gelbfluss stammt aus dem 16. Jh. Das Ölgemälde „Sinkender Petrus" ist im 19. Jh. entstanden und der Altartisch wurde aus Klinkern gemauert und mit einer Holzplatte abgedeckt. Auf der Westseite des Kirchenschiffes befindet sich die Empore mit der Orgel aus dem Jahre 1858.
Im Glockenstuhl hängen heute noch zwei von ehemals drei Glocken aus dem 16. Jh. Die größere hat einen Durchmesser von 1,13 m und ist mit der Inschrift „O Rex glorie Christe, veni cum pace, ave Maria Gracia" versehen. („O, König Christus, komm mit Frieden, gegrüßt sei Maria"). Diese Inschrift ist mit drei Marienlilien, dem Symbol der Zisterzienser für Unschuld, Reinheit und die Schönheit der Mutter Gottes, abgesetzt. Die zweite Glocke hat einen Durchmesser von 0,74 m. Die dritte aus dem Jahr 1609 stammende Glocke war nach dem 1. Weltkrieg beschädigt und neu gegossen worden. Beim ersten Gedächtnisläuten für die Toten des 1. Weltkrieges ist sie zersprungen und musste noch einmal gegossen werden.
Die Feldsteinmauer rund um den Kirchhof wurde in den Jahren 2000 bis 2002 wieder hergestellt.
Schlüssel und weitere Informationen bei: W. Reichwald, Tel. 03 34 35 / 2 58
A. Rettig & H. von Bockelberg, Tel. 03 34 35 / 2 48 A. Schulz, Tel. 03 34 35 / 7 50 30
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