Presseinformation des Ortsbeirates Werder

Werder, den 13. 06. 2013
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Energiewende „von unten“ in Rehfelde, was ist das wirklich?

Der Ortsbeirat von Werder hat sich auf seiner Sitzung am 30. Mai 2013 einstimmig gegen die Aufstellung neuer, 200m hoher Windräder entschieden und sich zugleich mit Fehlentwicklungen bei der Realisierung der Energiewende in Rehfelde auseinander gesetzt.

In gemeindlichen Veranstaltungen und wiederholt in der Presse ist von Bürgermeister Reiner Donath zu hören, dass Rehfelde sich selbst mit Energie versorgen und allen Bürgern preiswert Energie zur Verfügung stellen will: "Die Vorteile sollten nicht nur die großen Investoren und Bürger mit mehr Geld haben. ... wir müssen alle Möglichkeiten für preiswerten Strom für unsere Bürger ausschöpfen."
Donath ist zugleich der Vorsitzende des Aufsichtsrates der neu gegründeten Genossenschaft „Rehfelde-EigenEnergie eG“.

Aus Sicht des Ortsbeirates fehlen fundierte Fakten, um diese politische Zielstellung sachlich begründen zu können. So ist das vor einem Jahr bereits angestrebte Energiekonzept für Rehfelde, dessen Analyse und Vorschläge die Grundlage für das weitere Vorgehen bilden sollten, bis heute nicht erarbeitet.

Der Verweis, dass die Genossenschaft „Rehfelde-EigenEnergie eG“ zum Vorteil aller Bürger agiert, ist schlichtweg falsch, wenn man an die Einschränkung der Lebensqualität durch die Windräder oder den Wertverlust des eigenen Grundstückes der Betroffenen in den Ortsteilen denkt. Laut Satzung können nämlich nur Genossenschaftsmitglieder von eventuellen Gewinnausschüttungen profitieren. Günstige Strompreise sind nicht sicher, liegen uns doch außer Versprechungen bislang keine Daten darüber vor, wie diese Resultate wirtschaftlich tatsächlich erreicht und gesichert werden können.

Stattdessen ist man im Zusammenwirken von Gemeinde und Genossenschaft mit großen Investoren über privatwirtschaftliche Verflechtungen  im Gespräch, was deutlich durch den Antrag der Denker & Wulf AG  zur Errichtung weiterer und noch höherer Windkraftanlagen im Windeignungsgebiet zwischen Werder und Zinndorf belegt wird.

Dass die schon gebeutelte Lebensqualität, insbesondere der Bürger in diesen Ortsteilen, damit noch stärker beeinträchtigt wäre, wird billigend in Kauf genommen während gleichzeitig Kritiker dieser Entwicklung aus den Reihen der Gemeindevertreter und Ortsbeiräte, die sich im Rahmen ihrer demokratischen Pflichten mit Bedenken und Sorgen zu Wort melden, vom Bürgermeister als „Totalverweigerer“ öffentlich diskreditiert werden.

Da folgen wir doch verantwortungsbewusst lieber den Aussagen des Landrates Gernot Schmidt, der unlängst zum Ausdruck gebracht hat, dass bei der Umsetzung der Energiewende in Märkisch-Oderland insbesondere im Bereich der Windkraft schwere Fehler gemacht wurden und der Focus deutlich auf die Nutzung von Energieeinsparungspotentialen bei den Bürgern gesetzt werden sollte. Wir können das nur unterstreichen und unsere volle Unterstützung zusagen. Den Bürgern sollte man in diesen Fragen Hilfestellung geben und zum Abbau von zunehmenden Verunsicherungen und Ängsten beitragen, beispielsweise durch Beratung zur Energieersparnis oder bei der Inanspruchnahme von Fördermitteln für individuelle Lösungen.

 

Dr. Frank Küchler, Ortsvorsteher

 

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